Kapitel 1
Die Königin
Blassorange Farbe tropft von meinen Fingerspitzen, vermischt mit kräftigem Karmesinrot. Als hielte ich die Sonne in den Händen, die an einem Wintermorgen über dem Blätterdach des Goldwaldes aufgeht und Nisha, der Herrcherin der Nacht, einen Dolch in das dunkle Herz stößt.
Eilig wische ich meine Finger an einem bereitgelegten Stofflappen ab. Fahles Licht des späten Nachmittags beleuchtet mein neuestes Werk, das vor mir auf dem hölzernen Arbeitstisch liegt. Die Maske ist aus geschliffenem Ahornholz, die Seiten zieren Blumen in einem Farbenspiel von Sonnenblumengelb bis hin zu Kirschrot. Federn in derselben Farbe sind um die Kopfpartie aufgeklebt. Lady Vissers, die Tochter des Bürgermeisters, heiratet eine Adelstochter aus Bellonna, der Hauptstadt des Vier-Länder-Bündnisses. Vereint unter der Krone meiner Heimat, der Kupferdynastie, mit ihrem Regierungssitz in Bellonna, besteht das Bündnis aus den vier großen Reichen des Kontinents: meiner Heimat, der Kupferdynastie, im Herzen des Kontinents, den Goldenen Städten im Süden, dem Bronzenen Reich im Nordwesten und der Eisendynastie im Nordosten. Seit die sterblichen Völker und die alten Gottheiten in Bellonna, der kupfernen Hauptstadt, als Schauplatz der finalen Schlacht den Krieg gegen die Drachen verloren haben, verhüllt das dort wohnhafte Volk sein Gesicht hinter Masken, während wir in Guldheim keine tragen. Obschon die alten Gottheiten schlafen, möchte niemand riskieren, dass sie ihm ins Antlitz sehen.
Ein Gefühl, das warmem Sonnenlicht gleicht, sammelt sich in meiner Brust. Lady Vissers hat nicht meinen Vater, den Schneidermeister, beauftragt, ihr eine Maske, ein Kleid und Schuhwerk für ihre Hochzeit zu fertigen. Sondern mich, seine Tochter, die im ersten Lehrjahr ihrer Ausbildung ist.
Jetzt, da die Farbe auf dem Ahornholz trocknen muss, wende ich mich einer Lage karmesinroten Stoffes zu. Meine Auftraggeberin wünscht sich, einen Sonnenaufgang am Leib zu tragen, als Symbol ihres Neubeginns in Bellonna.
Ich greife nach der Schere, die neben mir auf der Arbeitsplatte liegt. Ein Kribbeln breitet sich von meinen Fingerspitzen in meinem ganzen Körper aus. Beinahe ziehe ich die Hand zurück, als hätte ich mich verbrannt. Dabei bin ich es gewohnt, das alte Familienerbstück in den Händen zu halten. Die Schere stammt aus einer vergessenen Zeit, als unser Kontinent Byr‘daear noch über reine Magie verfügt hat. Jetzt ist sie stumpf, gelblich statt strahlend golden. Das sanfte, von der Schere ausgehende Kribbeln treibt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Es gleicht einer Klagemelodie, als sehne sich die Schere nach ihrer einstigen Magie. Meine kupferne Narbe, die sich von meinem Schulterblatt meine Wirbelsäule hinab zieht, fängt für einen Herzschlag Feuer. Zugezogen habe ich sie mir im Alter von sieben Jahren, als ich am schlammigen Ufer des Goldflusses ausgerutscht und in die Fluten gestürzt bin. Beinahe wäre ich ertrunken. Die Erinnerungen sind blass und doch mein ewiger Schatten. Dahlias Augen, die mich am Ufer erwartet haben, verfärben sich in meinen Albträumen manchmal in ein tiefes Grün, in dem ein ganzes Universum lauert.
Als ich mit acht Jahren zum ersten Mal die goldene Schere in den Händen gehalten habe, habe ich Vater von der Tonfolge in traurigem Moll erzählt. Er hat mir mit blassem Gesicht und vor Schock geweiteten Augen das Versprechen abgenommen, nie wieder zu erwähnen, was die Schere in mir auslöst. Die Magie sei fort, seit die Gottheiten verschollen sind. Verschwunden mitsamt ihren vier göttlichen Artefakten, die es einst ermöglicht haben, Magie in Gegenstände zu binden und sie für uns Sterbliche nutzbar zu machen. Seitdem schweige ich, wann immer ein Gegenstand mir eine längst vergessene Melodie vorsingt. Vater hat unsere Unterhaltung in den vergangenen neun Jahren nie mehr erwähnt. Manchmal bohrt sich sein Blick intensiv in meinen, als wisse er etwas, das mir verborgen bleibt. Ich wünsche mir, das Kribbeln abzustellen. Die Tropfen der Magie, die ich mir einbilde, zu vergessen. Die Magie ist tot, die göttlichen Artefakte sind verschollene Relikte aus einer vergangenen Zeit. Der Schere hat das wohl niemand gesagt.
»Soleya!«
Erschrocken zucke ich zusammen, die Schere gleitet mir aus der Hand. Klirrend fällt sie zu Boden. Das Kribbeln verlässt meine Adern. Die Erinnerungen an jenen Tag vor neun Jahren zerfallen zu Staub.
»Beim Auge der Sonne, Soleya!« Schnellen Schrittes eilt Linn an meine Seite und lehnt sich mit dem Rücken an den hölzernen Arbeitstisch. »Was hast du mit dem Stoff vor?«
»Mit dem Stoff?«, wiederhole ich ihre Worte. Ich bücke mich, hebe die Schere mit klammen Fingern auf und ignoriere das Kribbeln mit zusammengebissenen Zähnen. Mein Blick fällt auf den karmesinroten Samtstoff, der von einem sauberen Schnitt zerteilt wird. Mit glühenden Wangen wende ich den Blick ab. »Noch habe ich nicht zu viel abgeschnitten«, verteidige ich mich.
Linn schnaubt belustigt. »Ich habe den Stoff rechtzeitig gerettet.« Sie streicht sich die schneeweißen Locken hinter ihre spitzen Ohren. »Wir haben nur diese eine Lage karmesinroten Samtstoff und Weylin ist erst in einem Mond berechtigt, neuen zu kaufen …«
»… aber das Kleid muss am Ende dieser Woche fertig sein, einen Fehler darf ich mir nicht erlauben«, beende ich ihren Satz.
Linn tritt näher zu mir, bis sich unsere Schultern berühren. Ich lehne mich an sie, auf der Suche nach Halt. »Wenn du deine eigene Schneiderei in Bellonna eröffnen möchtest, darfst du mit deinen Gedanken bei der Arbeit nicht abschweifen.«
Ein gedehntes Seufzen dringt über meine Lippen. »Ich weiß.«
Mein Blick gleitet aus dem runden Fenster, vor dem mein Arbeitstisch steht. Eine Einbuchtung aus glattem Holz, abgeschlossen von Kristallglas, ohne Nägel oder Schrauben. Guldheim, unser Dorf, ist aus reiner Magie entstanden, jedes Haus besteht aus einem einzelnen Stück Holz. Glatte Dächer kommen ohne einen Nagel aus, vereinzelt sprießen Blätter, die sich im Bernsteinorange eines frühen Herbstes färben, aus ihnen. Gesäumt wird das Dorf von Bäumen mit kräftigen goldenen Stämmen und kristallenen Blättern, die dem Goldwald ihren Namen verleihen. Dahinter ragen die Mauern Bellonas als ein Schemen aus Kupfer im Abendrot auf. Die Stadt der Masken und der Regierungssitz des Vier-Länder-Bündnisses wirkt wie von einem Zauber erschaffen. Wann immer Bellonnische Kundschaft Vaters Schneiderei betritt, hänge ich an ihren Lippen, sammle ihre Geschichten und versuche, einen Blick in ihre Augen zu erhaschen, die ihr wahres Selbst hinter den Masken aus Glas, Holz, Metall oder Stoff spiegeln.
»Wohin sind deine Gedanken jetzt schon wieder unterwegs?« Eine Mischung aus Seufzen und Lachen rollt über Linns Lippen, vermutlich bemerkt sie meinen sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster.
»Du hast recht, ich sollte mich konzentrieren.«
Schweren Herzens wende ich mich von der Silhouette Bellonnas ab. Ich begegne Linns Blick, ihre stahlgrauen Augen betrachten mich kalkulierend. In diesem Augenblick bin ich mir fast sicher, dass ich ein offenes Buch für sie wäre, selbst wenn ich eine Maske trüge. Wir kennen einander seit zwölf Jahren. Damals sind Linns Eltern aus dem Mondscheingebirge auf einer der Silberinseln, der Heimat der Frostelfen, nach Guldheim geflohen.
Die Frostelfen und ihr Gegenstück, die Baumelfen, sind die ältesten Völker des Kontinents. Doch auch sie sind machtlos gegen das Verschwinden der Magie. Die Anhängerschaft der Festung der gestohlenen Künste hat Linns Familie, so wie viele Sterbliche aus anderen Dörfern, aus ihrer Heimat vertrieben. Dass jemand versuchen könnte, ein ganzes Volk auszulöschen, nur um Zugang zu dessen Territorium zu erhalten, ist mir unbegreiflich. Jetzt herrscht die Festung der gestohlenen Künste über die gesamten Silberinseln im Westen des Festlands, und treibt dort ihr Unwesen.
Linn und ich sind Nachbarinnen und rasch beste Freundinnen geworden. Nach der Schulzeit haben wir unsere Lehre in Vaters Schneiderei gemeinsam begonnen.
Ich zwinkere ihr zu. »Dann ist es deine Aufgabe, mich abzulenken, bevor ich mich in neuen Tagträumen verliere.«
»Na schön.« Ein Schmunzeln umspielt ihre schmalen Lippen. »Uns stehen einige interessante Aufträge bevor. Während du dich um die Garderobe für Lady Vissers kümmerst, soll ich ein Hochzeitskleid für eine Kaufmannstochter schneidern. Die ersten Bestellscheine für Kleidung für das Erntefest liegen ebenfalls auf Weylins Schreibtisch. Danach steht Yule vor der Tür, zwischen den Festtagen wird uns sicher nicht langweilig.«
»Bestimmt nicht«, pflichte ich ihr bei und schenke ihr ein Lächeln. Zum Yulefest findet ein Ball im Palast der vier Türme, dem Regierungssitz in Bellonna, statt. Süßer Schmerz durchfährt mich. Was würde ich dafür geben, an einem solchen Ball teilzunehmen!
Aus dem Augenwinkel linse ich aus dem Fenster. Die kupferne Stadt am Horizont versinkt im Abendrot. In spätestens einer Sonnenlänge wird sich ein Mantel der Stille über Bellonna und Guldheim senken. Die goldenen Bäume schimmern bereits, wie von Silbertau überzogen. »Ich mache mich wieder an die Arbeit, bis Mutter mich zum Abendessen ruft.« Mit einer zittrigen Handbewegung deute ich auf das Fenster. »Du solltest vor Inkrafttreten der Ausgangssperre heimkehren.«
Bei Nacht, wenn Nisha, die Mutter der Drachen, ihr Unwesen treibt, ist es in allen Städten des Vier-Länder-Bündnisses untersagt, die Straßen zu betreten. Ausgewählte Leute der Stadtwache sind von der Regel ausgenommen, sorgen für Ordnung, nehmen es mit den Gefahren auf und schnappen Ausreißer. Wer sich der Ausgangssperre widersetzt, riskiert einen grausamen Tod. Es heißt, die Anhängerschaft der Festung der gestohlenen Künste und ihre Drachen lauern darauf, dass jemand im trügerischen Schutz der Finsternis an sie denkt. Dann schlagen sie zu. Bei der bloßen Vorstellung daran erschaudere ich. Ich meide die Nacht nach dem Vorbild von Sahar, Nishas Zwillingsschwester, der Göttin der Sonne, und unserer Schutzgöttin, und bleibe in der Dunkelheit im Haus, in dessen Inneres diese nicht vordringen kann.
Linn schiebt die Unterlippe vor. »Du verzichtest freiwillig auf meine Gesellschaft?«
»Wenn es um Leben und Tod geht – ja«, erwidere ich mit Nachdruck in der Stimme.
»Punkt für dich.« Ihre schmalen Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln, das ihre Augen in mattem Silber erstrahlen lässt. »Ich hoffe, du kommst ohne mich gegen deine Tagträume an.« Sie zieht mich in eine flüchtige Umarmung. Ich atme ihren Duft nach Fichtennadeln und warmem Holz ein. »Gute Nacht, Soleya.« Mit diesen Worten verschwindet sie lautlos aus der Schneiderei.
Ich lasse mich auf den hölzernen Stuhl sinken und fokussiere mich auf den karmesinroten Samtstoff, der im Öllampenschein gespenstisch schimmert. Wenn ich zu viel abgeschnitten hätte, wäre das nicht auszudenken! Das Kleid muss perfekt werden. Lady Vissers soll ihren neuen Bekanntschaften in Bellonna berichten, wessen geschickte Hände ihre Garderobe gefertigt haben. Nicht abschweifen, Soleya! Ich fahre mir durchs Haar. Das Ziepen meiner Kopfhaut bringt mich in den Moment zurück. Ich greife nach einer Lage Stoff in strahlendem Sonnenblumengelb und breite sie vor mir aus. Lady Vissers soll den Sonnenaufgang bekommen, den sie sich wünscht. Einen Farbverlauf von Karmesinrot bis hin zum Sonnenblumengelb.
Ich möchte nach der Schere greifen, da ertönt ein schwaches Klopfen an der Tür.
»Herein«, rufe ich, rapple mich auf und verlasse das Hinterzimmer.
Der Verkaufsraum ist ordentlich gehalten. Auf Schneiderpuppen und in Regalen sind die neuesten Kleider und Masken ausgestellt. Sie sind nach Farben sortiert. Der Schein eines prasselnden Kaminfeuers erhellt den Raum und spendet ihm wohlige Wärme. Auf dem Verkaufstresen stapeln sich Pergamentblätter, die ich eilig an die Seite schiebe.
Die Holztür mir gegenüber schwingt auf und eine Frau tritt, auf den Schwingen des brausenden Abendwinds, hinein. Mir stockt der Atem. Mein Gegenüber trägt ein bodenlanges, langärmliges Kleid in purem Gold, wie aus den Strahlen der Sonne gewoben. Beinahe muss ich die Augen zusammenkneifen, um mich vor seinem blendenden Glanz zu schützen. Die Haare in mattem Rauchschwarz sind zu einem kunstvollen Knoten geflochten. Vereinzelt blitzen Blüten aus Gold und Kupfer zwischen den Locken hervor. Ihre Haut, auf die ich an ihren Händen und Schlüsselbeinen einen Blick erhasche, ist von einem warmen Goldbraun, als fließe Sonnenlicht statt Blut durch ihre Adern. Eine Maske aus reinem Gold, ohne Verzierungen, verdeckt ihr Gesicht. Je näher sie mir in anmutigen Schritten, als schwebe sie über den Boden, kommt, desto deutlicher erkenne ich ihre Augenfarbe, die flüssigem Honig gleicht. Intensiv bohrt sich ihr durchdringender Blick in meinen.
Ein warmer Schauder rieselt über meine Haut. Vor mir kommt die schönste Frau zum Stehen, die ich je gesehen habe. Gleichzeitig fühle ich mich schutzlos und nackt, als falte ihr Blick die Schichten meines Selbst auf, um all meine verborgenen Geheimnisse zu lesen. Sie ist so eindrucksvoll, dass ich das Gefühl habe, sie könne in mich hineinsehen. Ich habe Mühe, nicht zurückzuweichen oder zu rufen, dass ich keine Magie spüren kann, obgleich die Schere außerhalb meiner Reichweite im Hinterzimmer liegt.
Ich verknote meine schwitzigen Finger ineinander und ermahne mich, tief in den Bauch zu atmen. Woher soll sie von der goldenen Schere und all den anderen Gegenständen wissen? Sie mag von grausamer Schönheit sein, doch die Fremde hat sicher nicht kurz vor Inkrafttreten der Ausgangssperre die Schneiderei aufgesucht, damit ich sie anstarre.
»Womit kann ich Ihnen dienen?«, frage ich und zwinge Stärke in meine Stimme. Innerlich verfluche ich mich. Ja, mein Gegenüber ist schön. Das bedeutet nicht, dass ich mich wie eine Närrin aufführen muss. Unzählige Male habe ich Kundschaft hinter dem Verkaufstresen bedient. Nichts hat sich verändert. Dennoch liegt, anders als sonst, knisternde Anspannung in der Luft, als warte ein Gewitter darauf, sich über uns zu entladen.
»Ihr seid Soleya Armitage? Die Meisterschülerin von Weylin Armitage?«, fragt die Fremde. Ihre Stimme klingt weich und kratzig, wie ein Dolch, der in einer Scheide aus Samt steckt, darauf lauernd, direkt auf mein flatterndes Herz zu zielen.
»Ja«, antworte ich zögernd.
»Es tut mir leid, dass ich Sie zu dieser späten Stunde störe, doch ich brauche ein Kleid.« Sie senkt die Stimme, eine Düsternis schwingt in ihren nächsten Worten mit. »Meine Familie ist vor zehn Jahren ums Leben gekommen, ich plane ein großes Fest zu ihrem Todestag.«
Ihre Worte erfüllen mich mit dem Gefühl, zu fallen und niemals auf dem Boden aufzukommen. Der rettende Genickbruch bleibt mir verwehrt. Ich muss etwas Aufmunterndes sagen, das der Fremden ihren Schmerz nimmt. »Das tut mir leid –«
»Nicht doch«, fällt sie mir ins Wort. »Vor allem meine Tochter hat mir mehr gegeben als jeder andere vor oder nach ihr, obwohl sie nur neun Jahre unter der Sonne verbringen durfte. Jetzt wacht Sahar über sie und sie lebt für immer auf der Sonnenseite dieser Welt.«
Ihr Tonfall klingt so verschwörerisch, dass ein warmes Gefühl in meinen Verstand sickert. Ich spüre, dass sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet. Die Fremde zieht ein Medaillon aus der Innenseite ihres Kleides. Die Oberfläche ist aus mattem Silber, die Inschrift unleserlich. Im Licht der Abendsonne, das die Schneiderei erfüllt, gleicht sein Strahlen den Sternen am nächtlichen Firmament.
»Das Medaillon ist die einzige Erinnerung an meine Tochter, die mir geblieben ist«, erklärt mein Gegenüber.
Ein elektrisierendes Kribbeln zuckt durch mich hindurch. Ehe ich mich ermahnen kann, mich nicht zu bewegen, streifen meine Fingerspitzen das kühle Silber. Das Kribbeln wird stärker, als würde ein Gewitter in meinen Adern wüten. Donnergrollen trägt einen Schrei zu mir heran, der in meinem Kopf nachhallt. Eine Gänsehaut kriecht von meinen Fingerspitzen, meinen Arm hinauf, bis über meinen Rücken. Die uralte Narbe scheint aufzuplatzen, Flammen zucken meine Wirbelsäule hinab. Das Silber, das noch immer meine Finger berührt, ist siedend heiß. Ich ziehe meine Hand zurück. Der Nachhall des Gewitters pulsiert durch meine Adern.
»Verzeiht«, stammle ich und widerstehe dem Impuls, meine Finger aneinander zu reiben, die unangenehm brennen.
Die Fremde macht eine wegwerfende Handbewegung. »Neugierde ist menschlich«, erwidert sie in einem Tonfall, aus dem ich ein Lächeln herauszuhören glaube, das mir hinter ihrer Maske verborgen bleibt. »In fünf Tagen erwarte ich ein Kleid wie aus Mondlicht gewoben, das zu ebendiesem Medaillon passt, und meiner Tochter und mir auch in der dunkelsten Nacht den Weg weist.«
Ein Kloß bildet sich in meiner Kehle. Fünf Tage. Lady Vissers Garderobe muss in sieben Tagen für die erste Anprobe bereit sein. Der Kloß gleicht Flammen, die meinen Hals hinabkriechen, als ich ihn hinunterwürge. »Das ist –« Unmöglich, möchte ich sagen. Das Wort zerfällt in meinem Mund zu Asche. Die flüssigem Honig gleichenden Augen hinter der Maske ziehen mich in ihren Bann, ich möchte mein Gegenüber nicht enttäuschen.
»Überlegt es Euch gut.« Sie streckt eine Hand nach mir aus.
Bevor ich zurückweichen kann, streicht sie mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich erschaudere. Mein Blick verliert sich in ihrem.
»Man sagte mir auch, Ihr wollt eine Schneiderin in Bellonna werden.« Mit der freien Hand greift sie in eine der eingenähten Taschen ihres Kleides. »Wenn Ihr mir meinen Wunsch erfüllt, soll Euch der Eure gewährt sein.« Sie legt einen weißen Umschlag vor mir auf den Verkaufstresen. Darauf prangt ein Siegel, das die vier göttlichen Artefakte zeigt: ein Diadem aus Kupfer, ein Zepter aus Silber, ein Medaillon aus Gold und ein Schwert aus Bronze. Darunter prangen die Initialen A V in verschnörkelter Schrift. Das Siegel und die Initialen von Aleydis Vaewing, der Königin des Bündnisses. Mein Kopf fühlt sich wie leergefegt an, nur ein einzelner Gedanke gräbt sich hartnäckig darin fest – vor fast zehn Jahren sind ihr Ehemann, König Jeldrik, und ihre beiden Töchter bei einem Anschlag der Festung der gestohlenen Künste ums Leben gekommen. Aleydis hat als Einzige überlebt.
Meine Knie werden weich. Ich stütze mich Halt suchend auf dem Verkaufstresen ab. Mein Herz vergisst seinen Takt, dann setzt es zu einer raschen Melodie an. Die Welt um mich herum erstrahlt in neuen Farben, als hätte jemand Sahar persönlich Eintritt in die Schneiderei gewährt. »Aber … das kann nicht … wie konntet Ihr … Ihr seid –« Ich beiße mir auf die Zunge, ehe sich meine Worte weiter überschlagen. Mit hämmerndem Puls blicke ich auf, die honigbraunen Augen der Fremden funkeln amüsiert. »Verzeiht, Eure Majestät.« Ich entziehe meine Wange ihrer Hand und mache einen tiefen Knicks, ohne meinen Blick von ihr abzuwenden.
»Entschuldige den Spaß, den ich mir mit dir erlaubt habe, Soleya. Sei unbesorgt, vor der Tür zur Schneiderei wartet meine Leibgarde auf mich. Ich wünsche keine Störenfriede bei diesem wichtigen Treffen.« Sie klopft mit ihren golden lackierten, langen Fingernägeln auf den Briefumschlag. Dabei betrachtet sie forschend mein Gesicht, als suche sie dort nach etwas. »Was sagst du, nimmst du mein Angebot an?«
Ein warmes Gefühl prasselt durch meine Adern und setzt sich in meinem Herzen fest. Königin Aleydis Vaewing möchte, dass ich ihr ein Kleid schneidere. Die entsprechenden Papiere, um Bellonna zu betreten, sind zum Greifen nahe. Ich spüre, dass meine Mundwinkel nach oben zucken und Hitze in meine Wangen schießt. »Natürlich, meine Königin. Es ist mir eine große Ehre und ich habe nicht vor, Euch zu enttäuschen.«
»Ich hatte gehofft, dass du zustimmst«, sagt sie mit honigsüßer Stimme. Den Briefumschlag lässt sie zurück in die Tasche ihres Kleides gleiten. »Ich sollte mich auf den Heimweg machen, bevor Nisha ihre Schergen schickt, um mich zu holen. Wir sehen uns in fünf Tagen, sobald der Morgen mein Kommen zulässt.« Mit diesen Worten macht sie auf dem Absatz kehrt. Eine goldene Sonne, die mit dem Abendrot verschmilzt, das sie hinter der Tür zur Schneiderei empfängt. Hinter ihr fällt diese mit einem dumpfen Aufschlag ins Schloss und lässt mich mit einer Stille zurück, als sei die Königin nie hier gewesen.
Mehrere Herzschläge lang bin ich erstarrt. Mein Verstand möchte nicht begreifen, nicht wahrhaben, was soeben geschehen ist.
Habe ich mich in einem Tagtraum verloren?
Wie in Trance gleitet mein Blick zum Verkaufstresen. Auf dem dunklen Holz liegt ein einziges Pergamentblatt in der Farbe milchigen Mondlichts. In kupferner Tinte steht darauf:
Ich erwarte das Kleid in fünf Tagen bei Anbruch der Morgendämmerung. Sobald Nisha die Welt verlassen hat, erscheine ich zu einer ersten Anprobe. Von allen weiteren Arbeiten ist Soleya Armitage freigestellt. Sollte ihr jemand beim Schneidern ungefragt zur Hand gehen, werde ich es wissen. Wenn ihre Arbeit so hervorragend ist, wie alle sagen, darf sie ihre Ausbildung im Palast der vier Türme abschließen. Gezeichnet, Ihre königliche Majestät, Aleydis Vaewing von Bellonna.
Darunter prangt das königliche Siegel, die Initialen der Königin in Form einer Rosenblüte.
Eine Mischung aus erfreutem Schluchzen und glockenhellem Lachen dringt über meine Lippen. Die Königin möchte, dass ich ihr ein Kleid schneidere. Fünf Tage sind ein Wimpernschlag, doch ich werde nicht versagen. Ich schmecke bereits Rauch und knisternde Elektrizität auf der Zunge – in Guldheim ist Strom teuer, in Bellona mangelt es nicht an ihm. Ich spüre eine Maske, die mir ein zweites Gesicht gibt. Eines, das meine Gedanken und meine Verbindung zu reiner Magie für immer verbirgt.
Ein Gefühl, das süßem Honig gleicht, breitet sich in meinen Adern aus, schlägt seine Zelte in meinem Herzen auf und durchströmt meinen ganzen Körper. Ich fühle mich leicht, als würde ich mit jedem Wimpernschlag davonschweben. Über die hölzernen Häuser Guldheims und den Goldwald, bis nach Bellonna, direkt in den Palast der vier Türme.
Von weit her dringen rasende Schritte an meine Ohren, schlitternd nimmt die Person zwei Stufen auf einmal. »Soleya!«
Tintenschwarze Wolken verdunkeln die Sonne in meinem Herzen, als hätte die Stimme meines kleinen Bruders sie dorthin gemalt. Die Blase, die ich mir erschaffen habe, platzt.
Firan poltert die Treppe herunter, die unsere Wohnung mit der Schneiderei verbindet. Vor mir angekommen, bleibt er schwer atmend stehen. An seinen Wangen ist die Haut erdbeerrot statt pfirsichfarben, seine dunkelblonden Haare sind zerzaust und der Blick aus seinen jadegrünen Augen fragend. »Wieso stand bis gerade eben eine königliche Kutsche vor unserem Haus? Gardisten und Gardistinnen haben die Tür bewacht. Sie hatten Waffen. Vater hat mir verboten, mich ihnen zu nähern und nachzufragen.« Er unterbricht seinen Redefluss, um tief Luft zu holen. »Vater und ich sind an den Treppenabsatz geschlichen.« Er tritt von einem Fuß auf den anderen. »Gut, ich bin ihm nachgeschlichen, aber er hat mich nicht weggeschickt. Was die Frau mit der Maske zu dir gesagt hat, haben wir nicht verstanden.« Er stellt sich auf die Zehenspitzen, reckt das Kinn und streckt die Brust raus. Firan ist dreizehn, sein nächster Wachstumsschub steht ihm noch bevor. Er reicht mir knapp bis zum Kinn. Der Anblick entlockt mir ein leises Lachen, das ich rasch als Husten tarne. In seinem Redefluss treibend, bemerkt Firan das Geräusch scheinbar nicht. »Wenn sie eine Gefahr gewesen wäre, hätte ich es mit ihr aufgenommen und dich verteidigt.«
Ich streiche ihm durch die unordentlichen, dunkelblonden Wellen. »Daran habe ich keinen Zweifel.«
Ein Lächeln huscht über seine Lippen. »Sie hat dich nicht angegriffen und Vater hat gesagt, ich soll euch nicht unterbrechen, falls es sich um einen wichtigen neuen Auftrag handelt.« Er legt den Kopf schief und betrachtet mich mit fragendem Blick. »Wer ist die Fremde gewesen und was hat sie von dir gewollt?«
Das warme Gefühl in meiner Brust kehrt zurück. Diesmal verdunkelt ein schwarzer Fleck die Sonne in meinem Inneren. Wenn ich nach Bellonna gehe, muss ich meine Familie zurücklassen. Ich deute auf den Zettel. »Lies selbst«, fordere ich Firan mit sanfter Stimme auf.
Er leistet meiner Aufforderung mit zusammengekniffenen Augen Folge. Bei jedem Wort, das er liest, wird er blasser um die kleine Stupsnase. Sein zittriger Herzschlag zeichnet sich unter dem grauen Hemd ab, als er zu mir aufblickt. »Königin Aleydis Vaewing möchte, dass du ihr ein Kleid schneiderst«, stammelt er. Es ist eine Feststellung, keine Frage.
Ich zwirble eine dunkelblonde Strähne um den Zeigefinger. »Ja«, wispere ich, unsicher, ob mein donnernder Herzschlag meine Stimme übertönt.
»Du bist die beste Schneiderin, die ich kenne und ich weiß, dass das Kleid ihre Vorstellungen übertreffen wird.«
Seine Worte entfachen eine strahlende Kerze der Hoffnung in meiner Brust. Die Gewissheit, dass mein kleiner Bruder an mich glaubt, nimmt mir einen Teil der Zweifel von den Schultern.
»Ich weiß, dass es dein Traum ist, eine Schneiderei in Bellonna zu eröffnen, … dass du dort leben möchtest –« Mit jedem Wort verliert Firans Stimme an Stärke. »Aber ich dachte, wir besorgen uns gemeinsam die entsprechenden Papiere und besuchen die Stadt der Masken zusammen.« Er schiebt die Unterlippe vor. »Wenn jemand geht, egal wohin, wieso kann sie nicht gehen?«
Die Kerze erlischt. Ein Leben in Bellonna ist mein Traum. Der Preis, den es zu zahlen gilt, wird mir bewusst, als ich in Firans glanzlose, jadegrüne Augen blicke. Ich überbrücke die Distanz zwischen uns, ziehe ihn in eine feste Umarmung und spüre seinen rasenden Herzschlag durch den Stoff meines Kleides. »Dahlia wird früher oder später ebenfalls ausziehen«, beantworte ich seine Frage bezüglich unserer Schwester mit einem Kloß im Hals. »Ich werde nicht für immer fortgehen. An den Wochenenden möchte ich meine Familie besuchen. Und Linn.« Ich streiche ihm über das Haar. »Vielleicht gefällt es mir nach der Ausbildung in Bellonna nicht und ich übernehme eines Tages Vaters Schneiderei. Guldheim ist meine Heimat. Ihr seid meine Heimat, Fir. Mutter, Vater, Linn und du.«
Meine Träume von der kupfernen Stadt und davon, hinter die Masken der Einwohnerschaft zu sehen, sind die eines jungen Mädchens, das mehr von der Welt sehen möchte. Doch der Gedanke, das Dorf am Saum des Goldwalds, umgeben von Wiesen mit Wildblumen in allen Regenbogenfarben, Tälern und abgelegenen Waldstücken, die Firan und ich gemeinsam erkundet haben, nie wiederzusehen, schmerzt. Bellonna ist nicht weit von Guldheim entfernt. Selbst wenn ich Arbeit in einer dortigen Schneiderei finde, bis ich eines Tages meine eigene eröffne, bleibt meine Familie mein Halt.
Als ich Firans Herzschlag spüre, der langsam eine ruhige Tonfolge anstimmt, weiß ich, dass ich zurückkehren werde. Immer.
***
Der Geruch von Zimt, Äpfeln, Honig und Schokolade liegt in der Luft. Ich atme ihn tief ein. Jeden Bissen meines Pfannkuchens lasse ich auf der Zunge zergehen. Der warme Teig, die weichen Äpfel und der kühle Honig vermischen sich in meinem Mund zu einer wahren Geschmacksexplosion. Was das Volk Bellonnas wohl zu Abend isst? Mit einem Stich in die Brust muss ich mir eingestehen, dass es sicher nicht Vaters Spezialpfannkuchen sind.
Der süßliche Geruch wird von angespannter Stille überlagert. Soeben habe ich meine Erzählung, wieso die Königin unsere Schneiderei betreten hat, beendet.
Mutter fährt sich unruhig durch die Haare, bis sich zahlreiche Strähnen aus ihrem dunkelblonden Haarknoten lösen. Sorge und Stolz kämpfen um die Vorherrschaft in ihrer Miene.
Vater erbleicht. Sein Blick verhakt sich mit dem meinen wie damals, als er mich vor der Schere gewarnt hat.
Dahlia betrachtet die Tischplatte. Das hellbraune Haar fällt ihr ins Gesicht, wodurch ich ihre Miene nicht deuten kann. Ihre Hände, die in der Lage sind, in vollkommener Ruhe ein Schwert zu schmieden, zittern.
Firan schaufelt ein Stück Pfannkuchen nach dem anderen in seinen Mund. Sein Kauen ist das einzige Geräusch. Geschmolzene Schokolade tropft aus seinem Mundwinkel – er schwört darauf, sie mit den Pfannkuchen zu kombinieren. Jetzt ist der Anblick ein Stich in mein Herz. Vorausgesetzt, ich enttäusche die Königin nicht, sind es solche kleinen Details, die mir am meisten fehlen werden.
Mutter fasst sich als Erste. Der Stolz gewinnt den Kampf gegen die Sorge und gleitet über ihre Züge. »Das kommt sehr plötzlich. Deine Ausbildung hat gerade erst begonnen, aber wenn sich jetzt schon in Bellonna herumspricht, welches Talent du besitzt, solltest du diese Chance nutzen.«
Mir fällt ein erster Stein vom Herzen. »Danke.«
»Ich wusste, dass dein Talent nicht lange unentdeckt bleibt. Du hast vom Meister gelernt.« Vater setzt ein mattes Lächeln auf, das seine Augen nicht erreicht. »Dennoch wünschte ich, es wäre zu einem späteren Zeitpunkt dazu gekommen.« Seine Stimme klingt hohl. »In fünf Tagen, vor deiner Abreise, müssen wir«, er trinkt einen Schluck Apfeltee, ehe er fortfährt, »dringend noch einmal miteinander sprechen.«
Die Schere liegt unten im Hinterzimmer. Dennoch durchfährt mich ein unangenehmes Prickeln, das den zwei Wespenstichen gleicht, die ich mir im Sommer bei einem Waldspaziergang mit Firan zugezogen habe. Etwas sagt mir, dass es bei diesem Gespräch nicht um das Schneidern gehen wird. Ich ringe mir ein Lächeln ab. »Ohne einen Rat von dir mache ich mich sicher nicht auf den Weg nach Bellonna.«
Vater seufzt. »Wenn du fort bist, muss ich mir einen zweiten Lehrling suchen.«
»Darüber wird Linn nicht allzu erfreut sein«, murmle ich. Ich bin diejenige gewesen, die sie zu einer gemeinsamen Lehre in der Schneiderei überredet hat. »Dass sie die Garderobe für Lady Vissers an meiner Stelle fertigstellen und in den nächsten fünf Tagen meine Aufgaben übernehmen muss, sollte ich ihr schonend beibringen.«
»Das wird Linn schon verkraften«, erwidert Vater sanft, ehe er sich bei Firan erkundigt, ob er seine Hausaufgaben gemacht hat, als sei das Thema meines möglichen Umzugs nach Bellonna erledigt.
Dahlia schiebt ihren Stuhl zurück, macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet schnellen Schrittes aus dem Esszimmer. Mein Magen zieht sich zusammen. Irgendein Wort hätte sie sagen können. Dass sie froh ist, falls ich verschwinde, hätte genügt.
Falls …
Der Umzug ist keinesfalls in Stein gemeißelt. Ich bin eine passable Schneiderin, keine Frage. Wieso sollte die Königin mich auswählen, wenn sie jede haben könnte? Was, wenn mir meine Tagträume Steine in den Weg legen? Bin ich ohne Linn, die mich rechtzeitig aus ihnen ins Jetzt zurückholt, aufgeschmissen?
Zweifel schlagen in Wellen über mir zusammen und drohen, mich in finstere Fluten hinabzuziehen. Ich senke den Blick. Niemand soll die Furcht, die sich den Weg an die Oberfläche bahnt, in meinen Augen lesen.
Ich bin nur ein Mädchen aus Guldheim. Was, wenn ich nicht nach Bellonna passe? Ein Schmutzfleck auf der kupfernen Fassade der Stadt, nichts weiter.
Was, wenn eine Maske nicht ausreicht, um mein wahres Selbst zu verbergen? Eine Maske lässt die Augenpartie frei. Die Seelenspiegel eines jeden Maskenträgers bleiben von ihr unberührt. Meine Narbe glüht auf, ich presse meinen Rücken gegen die Stuhllehne. Wage nicht, zusammenzuzucken. Ein Kribbeln erfüllt mich bis in die Haarspitzen. Was, wenn die Soleya hinter einer Maske sichtbar wird, die das Flüstern von Gegenständen hört, deren Magie sie längst verlassen hat?
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